Nickelsulfamat, auch als Sulfamat Nickel bezeichnet, ist ein spezielles funktionelles, korrosionsschützendes Beschichtungsverfahren und wird elektrolytisch aufgebracht. Nickel ist generell ein silberfarbenes, helles Metall und bietet eine gute Beständigkeit gegen Chemikalien. Das elektrolytisch abgeschiedene Nickel aus Nickelsulfamat, das auch als Reinstnickelschicht oder Reinst-Nickel bezeichnet wird, weist eine nochmals höhere Chemikalienbeständigkeit auf als konventionelles galvanisches Nickel, v.a. gegen Laugen (z. B. bis 75% Natronlauge). Zudem sorgt das technische Spezialnickel, wie Nickel-Sulfamat auch genannt wird, in Verbindung mit einem speziellen Gestellbau für eine sehr gleichmäßige, konstante Schichtdickenverteilung.
Die duktile Reinstnickelschicht mit hohem E-Modul ist sehr gut biegefähig und umformbar; außerdem ist die Schicht gut schweißbar und weist eine positive Bruchdehnung auf. Die Nickelsulfamat-Schicht ist zudem mechanisch einfach zu bearbeiten. Weitere Vorteile von Nickelsulfamat sind der hohe Schmelzpunkt von 1.435°C und die hohe Wärmeleitfähigkeit sowie gute elektrische Leitfähigkeit der Oberfläche. Zugleich bietet die Beschichtung einen guten Verschleißschutz mit Schichtdicken von 10 µm bis zu 1000 µm als Verschleißschicht. Die Härte der reinen Nickelschicht beginnt bei ca. 200 HV und ist durch Zugabe von Organik auf bis zu 400 HV einstellbar. Nickelsulfamat wird auch als Korrosionsschutzschicht und Haftvermittler in Schichtsystemen mit anschließendem VPS (Vakuum-Plasma-Spritzen) eingesetzt.
Nickel-Sulfamat ist für vielfältige Anwendungen geeignet
Ein Anwendungsgebiet für Nickelsulfamat ist die alkalische Druck-Elektrolyse. Die technische Spezialvernickelung wird dort z. B. für Anoden, Kathoden und Zwei-Pol-Elektroden (Bipolar-Elektroden) verwendet. Bei Elektroden auf der Anodenseite kann durch das Verfahren auf den Einsatz von Vollnickelmaterial verzichtet werden. In Elektrolyse-Anlagen wird die Reinstnickelschicht als Korrosionsschutzschicht und Verbindungsschicht für anschließende Sonderbeschichtungen unter Vakuum eingesetzt. Ziel ist eine extreme Oberflächenvergrößerung zur Wirkungsgradverbesserung.
Die Reinst-Nickel-Überzüge sind auch für Verschleißwellen und zur Herstellung von Spritz- und Druckgussformen geeignet. Für Zahnradnaben sowie für Verschleißrollen und Umlenkrollen in der Drahtzugindustrie wird die spezielle Form der Vernickelung ebenfalls eingesetzt. Auch für Anwendungen aus der Automobilindustrie wie Kabelschuhe und Batterieklemmen ist die Sulfamat-Vernickelung geeignet.
Die technische Spezialvernickelung kann mit Schichtdicken von 10-1.000 µm aufgebracht werden. Im Schichtsystem kann Sulfamatnickel als Korrosionsschutzschicht und Haftvermittler dienen, um anschließend bspw. Spezialschichten aufzubringen, die sehr hohe Härten erzeugen und so die Beständigkeit gegen abrasiven Verschleiß weiter erhöhen. Im Schichtsystem hat Nickel Sulfamat die zusätzliche Aufgabe, den Korrosionsschutz für das Substrat zu übernehmen.
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