Interview mit Peter Ditthardt: Die „Terminjäger“ – Der Holzapfel Oberflächen Blog

Interview mit Peter Ditthardt: Die „Terminjäger“

Peter Ditthardt leitet bei Holzapfel gemeinsam mit seinem Kollegen Tim Konrad die Fertigungssteuerung. Worin die Herausforderungen seiner Abteilung liegen, warum der 49-Jährige als „Terminjäger“ bekannt ist und warum er es einem Zufall verdankt, zur Holzapfel Group gekommen zu sein, verrät Peter Ditthardt im Interview!

Herr Ditthardt, worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen der Fertigungsleitung und Ihrer Abteilung, der Fertigungssteuerung?
Ganz grob gesagt: Die Fertigungsleitung beschäftigt sich überwiegend mit der Fertigung an sich, mit den Gestellen, mit dem Personal, mit den Anlagen, mit der Chemie. In der Fertigungsplanung steuern wir die Aufträge, die von unseren Kunden reinkommen, mit dem Ziel, dass diese ordnungsgemäß und termingerecht bearbeitet und ausgeliefert werden. Wir stimmen mit der Fertigungsleitung ab, mit wie viel Personal die jeweiligen Schichten an den Anlagen arbeiten. Denn wir sind diejenigen die wissen, welchen Auftragsbestand wir haben und in welcher Zeit dieser abgearbeitet werden muss.

Können Sie näher erläutern, wie das abläuft?
Wir sind dafür zuständig zu definieren, was wann in welcher Anzahl zu welcher Anlage geht. Dabei arbeiten wir mit einer sogenannten „Frozen Time“ von 24 Stunden. Das heißt: Die Planung wird einmal am Tag gemacht und geht dann zwischen 14 und 15 Uhr an die entsprechenden Anlagen. Diese Planung ist gültig für die nächsten 24 Stunden. Besonders spannend wird es dann, etwaige kurzfristige Aufträge zwischendurch einzusteuern. Das ist immer ein Kraftakt direkt für mehrere Abteilungen.

Peter Ditthardt, Fertigungssteuerung Holzapfel Metallveredelung

Gewähren Sie uns einen Blick hinter die Kulissen? Wie verläuft eigentlich so ein Kundenprojekt?
Als erstes setzt sich der Vertrieb mit der Fertigungsleitung und QS bezüglich der allgemeinen technischen Machbarkeit zusammen. Klassische Fragen sind etwa: Brauchen wir für dieses Teil eine gesonderte Gestelltechnik? Oder können wir das Teil auf den Gestellen, die wir schon im Einsatz haben, beschichten? Wenn die technische Machbarkeit geklärt ist, kommen wir je nach Auftragsgröße mit der Kapazitätsvorausplanung mit ins Spiel.

Im Vorfeld unserer Interview-Vorbereitungen ist der Begriff „Terminjäger“ genannt worden. Verraten Sie uns, was es damit auf sich hat?
Wenn man so will, sind wir bei Kundenprojekten die „Letzten in der Kette“. Das heißt, das Produkt wird ja konstruiert, produziert und dann folgt die Oberfläche. Anschließend geht das fertige Teil meistens zu einem Automobilisten an die Bänder. Wir sind dabei diejenigen, die für die finale Termineinhaltung verantwortlich sind – und das auch bei komplexen Projekten, bei denen wir auf die zeitgerechte Lieferung unserer Kunden angewiesen sind. Vielleicht 70 Prozent des Tagesgeschäfts können wir planen. Aber bei 30 Prozent wissen wir nie, was auf uns zukommt. Uns wird vom Kunden immer wieder gespiegelt, dass die Holzapfel Group u.a. für Flexibilität am Markt steht. Und wir, in unserer Position, sind sehr stolz darauf, dass wir hierzu einen maßgeblichen Beitrag dazu leisten.

Sie haben gesagt, Sie können 70 Prozent planen. Kann man sich auf die restlichen 30 Prozent irgendwie vorbereiten?
Durch unsere jahrelange Erfahrung sind wir immer vorbereitet. Aber man kann das nicht wirklich lernen. Das sind einfach Erfahrungswerte. Du hast es irgendwann im Gespür, wie die Kunden ticken und welche Art von Unterstützung wirklich benötigt wird.

Verstehen Sie sich als Problemlöser?
Ja. Auch. Sowohl in Richtung unserer Kunden, als auch intern. Denn es kommt natürlich immer mal vor, dass unsere Planung nicht aufgeht. Das kann natürlich viele Ursachen haben, angefangen bei terminlichen Verzögerungen, die beim Kunden entstehen, über kurzfristige Personalausfälle bis hin zu Prozessstörungen, die natürlich auch bei uns mal vorkommen. Dann sind wir natürlich gefordert, Lösungen im Sinne der Kunden so schnell wie möglich zu finden.

Wenn man sich mit Ihren Kolleginnen und Kollegen unterhält, fällt immer wieder auf, wie kundenorientiert alle Abteilungen bei Holzapfel arbeiten. Wie wichtig ist Kundenorientierung in einem Unternehmen wie Holzapfel?
Sehr wichtig! Jeder einzelne im Unternehmen muss kundenorientiert arbeiten, ganz klar. Der Kunde steht im Zentrum unserer Bemühungen. Schön ist, wenn uns das von unseren Kunden auch im direkten Austausch reflektiert wird. Es gibt doch nichts Schöneres, von einem Kunden ein persönliches und positives Feedback zu bekommen, wenn man wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um das vermeintlich Unmögliche doch möglich zu machen.

Verraten Sie uns abschließend noch, wie Sie bei Holzapfel gelandet sind?
Das ist wirklich eine interessante Geschichte, tatsächlich eine Geschichte voller Zufälle. Vor meiner Zeit bei Holzapfel war ich bei einer Firma, die ich als relativ neuer Mitarbeiter ohne Kinder aufgrund der schlechten Auftragslage verlassen musste. Ich habe dann einen Bekannten, der bei der Herborner Metallveredelung arbeitet, gefragt, ob er nicht Arbeit für mich hätte. Der empfahl mir, mich in der Fertigung zu bewerben. Das war nicht das, was ich als Industriekaufmann gelernt hatte, klar. Aber ich wollte erst einmal wieder Arbeit finden. Ich habe dann meine Bewerbung für einen Job in der Fertigung abgegeben. Herr Blaas und der zweite damalige Geschäftsführer haben meine Bewerbung gesehen und festgestellt, dass ich einen kaufmännischen Beruf gelernt habe. Damals – und das wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht – haben sie jemanden in der Auftragsverwaltung gesucht. Den Job habe ich dann bekommen. Das war natürlich ein großer Zufall. Der nächste Zufall war, dass eine Kollegin hier in Sinn schwanger wurde, für die eine Vertretung gesucht wurde. Man hat mich dann gefragt, ob ich mir das vorstellen kann. Ich konnte – und so bin ich hier gelandet 😉


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